Nicht ohne Fallschirm: Digitalisierung im Gesundheitswesen geht nur mit sicherer Infrastruktur
Das Gesundheitswesen braucht mehr Digitalisierung – dazu gibt es einen breiten Konsens, spätestens seit Corona. Entscheidend ist, dass sie zielgerichtet, mit innovativen Mitteln und gleichzeitig datengeschützt auf den Weg gebracht wird. Bereits erprobte und weltweit genutzte Lösungen auf standardisierten Softwareplattformen bilden das Fundament dafür.
Die wichtigsten Bausteine sind bereits durch das Bundesministerium für Gesundheit gelegt worden. Die Behörde fordert und fördert eine schnelle Umsetzung von Best Practices, die weltweit erprobt sind und mit den Gesetzesvorgaben Deutschlands problemlos konform gehen.
Fast alle Gesundheitssysteme der westlichen Welt stehen vor den gleichen Herausforderungen: Immer mehr ältere und chronisch kranke Menschen sind zu behandeln, teure medizinische Innovationen zu bezahlen, strukturschwache ländliche Gebiete medizinisch zu versorgen. Das Innovationsforum Digitale Gesundheit 2025 des BMG will diese Aufgaben angehen – mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung in Deutschland insgesamt zu verbessern.
240 Schritte zum datengetriebenen Gesundheitswesen
Mehr als 240 Maßnahmen der Initiative sollen eine Balance zwischen Datenschutz und Datennutzung herstellen. Zu den Prioritäten gehören die Gestaltung einer leistungsfähigen Dateninfrastruktur, eine innovative Datennutzung mit maximaler Rechtssicherheit, oder die Erhöhung der allgemeinen Datenkompetenz in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft.
Künstliche Intelligenz (KI) und andere fortschrittliche Technologien eröffnen signifikante Chancen in allen Bereichen der Versorgung und Administration. Wissen bündeln, Prozesse optimieren, passgenaue Therapieempfehlungen, heißt der vielversprechende Dreiklang. Sinnvolle KI wird in Zukunft so selbstverständlich sein wie das Stethoskop im Arztkoffer. Eine Win-Win-Situation: Patienten profitieren von einer besseren Versorgung, medizinisches Personal von Entlastung. Und am Ende bleibt mehr Zeit für das persönliche Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten.
Über den Einzelfall hinaus
Ein besseres Verständnis von Gesundheitsdaten wird die Patientenversorgung insofern nachhaltig unterstützen, als dass Zusammenhänge von Krankheiten besser erkennbar sind und Ursachen schneller gefunden werden. Bei der Betreuung einzelner Patienten ist das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht. Eine große Menge an gesammelten historischen Daten dient der Forschung. Es geht darum, über den Einzelfall hinaus allgemeine Erkenntnisse zu Krankheiten zu generieren und KI-Algorithmen mit möglichst vielen Daten zu trainieren, testen und evaluieren. So lassen sich Muster entdecken und präzisere Vorhersagen zu künftigen Krankheitsverläufen machen – Pandemien wie Corona eingeschlossen. Resultat: bessere Prävention und Behandlung von Patientinnen und Patienten.
Medizinischer Fortschritt, ja – aber sicher!
Ein großes Aber: Der Einsatz von KI muss im Gesundheitswesen – angesichts der äußerst sensiblen Daten mehr noch als in anderen Bereichen – verantwortungsvoll erfolgen und sich am Gemeinwohl orientieren. Sprich: Datenschutz darf keine leere Worthülse sein.
Worauf es dabei ankommt: eine sichere Infrastruktur, in die mobile/digitale Gesundheitsanwendungen und die daraus entstehenden Daten eingebunden sind. Angesichts des Stellenwertes, den Gesundheitsdaten sowohl für die Forschung als auch für Prävention und Versorgung haben, ist es entscheidend, ihre Nutzung in Einklang mit den geltenden datenschutzrechtlichen Vorgaben zu bringen. So ist sichergestellt, dass die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung zum Wohl der Patientinnen und Patienten konsequent vorangetrieben wird.